Texas Tagebuch - Tag 2: Smoothies, Waffen und Kemah

Der Tag startete zunächst vielversprechend - um 7 Uhr Ortszeit war ich auf den Beinen und brauchte eine Dusche.

Dringend.

Carl war bereits wach und kündigte an nachher auf den Schießstand gehen zu wollen und ob ich darauf Lust hätte.

Er händigte mir in seiner Wohnung ein Colt M4 mit Hologrammvisier aus und wartete auf meine Antwort.
Als Europäer gab es darauf natürlich nur eine mögliche Antwort:

"Dude, are you fucking kiddin' me - when are we going?"

Natürlich wartete vor dem Vergnügen noch etwas Arbeit - das M4 und seine Pistolenkollegen wollten natürlich zunächst noch gereinigt werden.

Sonst müsste man ja nach jedem Schuss selbst durchladen.

Geht natürlich gar nicht.

Jedenfalls saßen wir morgens um 8 am Tisch und reinigten Waffen - wie im Film.

Ein Gespräch entstand - ich wollte wissen, ob es stimmt, dass man Einbrecher in seinem Haus erschießen darf, hier ist seine Erklärung:

Yeah, that’s true - but you have to make sure you kill him.
What? Why?
Because he might sue you for an injury which he got on your property.
...
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Bei dem Schreck musste ich erstmal zur Beruhigung einen Blick auf den Dom an der Wand werfen.

 

 

 

 

Ah, schon viel besser.
Das Gewehr und die Pistolen waren dann irgendwann halbwegs sauber, wir packten ein und Carl sagt an der Tür: "Let's see which trouble we can run into!"

Wir hatten noch kein Frühstück - den Vorschlag einfach für einen Smoothie anzuhalten nahm ich gerne an. Mein Vorschlag hingegen, die Waffen für einen eventuellen Preisnachlass mit in den Laden zu nehmen, wurde jedoch nicht ausreichend ernstgenommen.

In dem Laden gibt es gefühlt 246 Milliarden Sorten von Smoothies.
Carribean Dream jedoch erweckte mit Kiwis, Erdbeeren und anderem Obst, meine Aufmerksamkeit und bestellte die Größe "Medium".

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Ich muss hier allerdings erwähnen, dass ich von der "Dimension" der Größenangaben etwas überrascht war.
Aber ich will nicht jammern ;)

Das Bild transportiert die Größe leider nicht ganz - ich hatte nichts dabei um einen Maßstab zu zeigen, aber ich denke jeder von euch weiß, wie groß eine 0,5 Literflasche Bier ist.

Das Ding ist größer.

Während der Fahrt erwähnte Carl, dass er schon länger darüber nachdenkt eine der Pistolen für eine Neue in Zahlung zu geben - also hielten wir an einem Waffengeschäft.

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Ein Fachgeschäft für alle Menschen die es gerne mal knallen lassen.
Was das betrifft, werden dort alle (alle) Bedürfnisse befriedigt.

Und ja, die Waffen werden direkt neben der Munition aufbewahrt :)

Leider war das Personal dort sehr beschäftigt, sodass die ganze Aktion länger dauerte.

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So lange, dass wir den geplanten Besuch am Schießstand leider auf den nächsten Tag verschieben mussten.
Statdessen war es bereits nach 11 Uhr und damit fast Essenzeit.

Barbecue.

Fett, ungesund, einseitig und unglaublich lecker.
Schinken, Rippchen, Brisket, Jalapenos, Zwiebeln und eine BBQ-Sauce die einer Arterienverkalkung den geschmacklichen Freibrief ausstellt.

Nich im Bild: frittierte Zwiebelringe als Beilage, die als eigene Mahlzeit durchgehen könnten.

Nich im Bild: frittierte Zwiebelringe als Beilage, die als eigene Mahlzeit durchgehen könnten.

Wenn Liebe durch den Magen geht, ist das, was ich dort erlebt habe, einfach animalischer, dreckiger, hemmungsloser und unglaublich perverser Sex.

Genau die Art für die man in manchen Ländern der Welt gesteinigt wird.

Aber erstens ist die Steinigung in Texas, trotz des Widerstandes einiger fundamentaler Christen, nie eingeführt worden und zweitens war essen in diesem Staat zu keiner Zeit strafbar.

Grade nochmal gut gegangen.

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Nächster Halt:
Wal Mart - neben einigen Hygieneartikeln brauchte ich natürlich Süßigkeiten.
Ich war zunächst überrascht, dass man doch recht viele Deutsche Sachen dort bekommt.
Das hatte ich anders in Erinnerung.
Ich fühlte mich trotzdem wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen.

...

Ich habe da jedenfalls mal ein bisschen eingekauft.
Vielleicht bringe ich etwas davon mit nach Europa.

Wenn ihr lieb seid ;)

Nächster halt war Carls Wohnung - er hatte einen Arzttermin.
Ich wartete in seinem Appartment, wo ich angefangen hatte an diesem Artikel hier zu schreiben.

Klick zum Vergrößern.

Als das erledigt war, ging es wieder ins Auto und in die Bucht nach Kemah...Fotozeit!

Wir fuhren einige Zeit in der Bucht herum und haben uns Häuser angesehen, die wie Paläste anmuteten und bei ca. 1-5 Mio. Dollar liegen.
Appartments in dem Hochhaus hier, liegen ebenfalls in dem Preisbereich.



Die Sonne ging irgendwann unter, und ich war begeistert, einen solchen Sonnuntergang hatte ich bisher nicht gesehen.

Klick zum Vergrößern.

Das Handy klingelte irgendwann und es ging weiter in ein Texmex Restaurant.

Beef-Fajita mit Käse.

Eine Portion die für mich einfach nicht zu schaffen war.

Aber zum Glück hielt sich die Schande in Grenzen - damit war ich nämlich nicht allein :)

Während des Essens hatte ich erzählt, dass ich selbst Käsedip koche und dieser von allen Leuten die ihn probiert haben, begeistert angenommen wurde.

Auch von meinem Gulasch hatte ich erzählt, das habe ich jetzt davon:

Käsedip und Gulasch kochen - ich bin gespannt wie das wird und ob ich alle Zutaten bekomme...
Das ist ein weiterer Artikel.

Gegen Mitternacht beschlossen wir in eine Bar namens "Molly's" zu gehen, dort gab es ein "Chocolate Stout" Bier, das interessant schmeckte, es hatte eine interessante Schokoladennote (daher auch der Name).

Gegen 2 Uhr schloss die Bar.

Nach dieser Uhrzeit darf in Texas nämlich kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden.

Schade, war grade in Fahrt gekommen.

Der Abend endete im Appartment mit Scotch und Rotwein.

Und einem gefärbten Teppich.

Bis morgen dann!

 

Reise, LebenJoachim Lehmann