RAW oder JPEG?

Immer wieder geht es los - die Diskussion, ob man lieber im RAW-Format oder in JPEG fotografieren sollte.

Wer jetzt denkt, "Was ist denn RAW?"
RAW-Dateien sind sogenannte Rohdaten des Bildsensors der Kamera - im Gegensatz zu JPEG sind diese Daten unkomprimiert und praktisch nicht bearbeitet.
Mit RAW-Dateien können z.B. mit Adobe Lightroom, nachträgliche Anpassungen an Belichtung, Schärfe und Weißabgleich vorgenommen werden.
Dafür sind die Dateien auch ein vielfaches größer als JPEG.
Im JPEG-Format, nimmt die Kamera das Bild auf, macht den voreingestellten Weißabgleich, ein paar andere Bearbeitungen, schreibt das Bild auf die Speicherkarte und löscht alle anderen Daten des Bildes.
Nachträgliche Anpassungen des Weißabgleichs oder der Belichtung nebst anderen Dingen sind nur sehr eingeschränkt möglich.

Man hat mit den RAW-Dateien einfach mehr Möglichkeiten.

Für mich ist die Sache völlig klar - es gibt nur Zwei denkbare Szenarien, in denen ich in JPEG fotografieren würde:

Links jpeg, rechts RAW - Belichtung um gleichen Wert korrigiert. ISO 2.500
Zum Vergrößern klicken.

  1. Die Kamera, die ich grade habe, kann sonst nichts.
  2. Ich schieße die Bilder in RAW und JPEG.

Es gibt zwar immer wieder Argumente, die scheinbar gegen RAW sprechen, jedoch sind die für mich einfach keine.
Was ich am häufigsten höre, ist das hier:

  • RAW braucht soviel Platz!

Ja...Speicherplatz ist ja auch so furchtbar teuer.
Terabyte-Platten gibt es für deutlich unter 100 Euro.
Der Speicherbedarf ist einfach deswegen kein Argument, weil der Platz kaum noch etwas kostet.
Man fängt ja auch nicht an, weniger Eiswürfel zu machen, weil das Wasser so teuer ist.

  • Es dauert so lange, bis die RAW-Dateien auf dem Rechner sind.

Ich gehe während des Fotoimports immer duschen.
Man kann natürlich auch andere Sachen machen, während der 10-60 Minuten (je nach Menge der Bilder), die der Import braucht.
Aber wegen 5 Minuten Zeitersparnis gebe ich keine Entwicklungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten der Fotos auf.
Auch nicht bei Familienfotos, die offenbar für viele Kollegen "nicht so wichtig" sind.
Es wird ja nur bei "wichtigen Anlässen" in RAW fotografiert, wenn überhaupt.

  • Die Kamera weiß, wie Bilder bearbeitet werden müssen.

Aha. Ist ja schön, ich weiß aber besser als ein Haufen Halbleiter und Algorithmen, was mir gefällt und was nicht.
Und auch wenn ich mich mal irre, kann ich immernoch, jederzeit auf die unkomprimierten Daten zurückgreifen und mit dem Bild ganz von vorn anfangen.
Ich kann es sogar "zurück" in die Kamera geben und es dort bearbeiten lassen, wenn ich das will.

  • Ich kann die JPEG-Dateien sofort weitergeben.

Das einzig halbwegs berechtigte Argument für mich.
Wie eingangs erwähnt, braucht man zum Öffnen und Bearbeiten von RAW-Dateien Spezialsoftware, zum Beispiel Adobe Lightroom, (oder Gratis-Alternativen - Link).
Um Bilder also sofort weitergeben zu können, kann man RAW+JPEG schießen.
Das JPEG kann man schonmal direkt übergeben, das RAW kann man sich zuhause nochmal anschauen und ggf. noch etwas herausholen.
 

Das alles lässt sich zusammenfassen:
Mehr Optionen sind grundsätzlich immer besser als weniger Optionen.

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